SophosLabs beschreibt in aktuellem „Snatch“-Report detailliert das Vorgehen der Hacker und liefert interessante Einsichten in die Cybercrime-Szene

Dezember 10, 2019 —

SophosLabs und Sophos Managed Threat Response haben einen Bericht über eine neue Ransomware veröffentlicht, die eine bisher noch nicht bekannte Angriffsmethode verwendet: Die sogenannte Snatch-Ransomware geht mit variierenden Techniken vor und veranlasst unter anderem einen Neustart übernommener Computer im abgesicherten Modus, um verhaltensorientierte Schutzmaßnahmen, die speziell nach Ransomware-Aktivitäten wie das Verschlüsseln von Dateien Ausschau halten, zu umgehen. Sophos geht davon aus, das Cyberkriminelle damit eine neue Angriffstechnik etabliert haben, um fortschrittliche Schutzmechanismen auszuhebeln.

Neben der neuen Angriffstaktik belegt ein weiterer interessanter Fund, dass sich ein anderer Trend fortzusetzen scheint: Kriminelle filtern immer häufiger Daten heraus, bevor die eigentliche Ransomware-Attacke startet. Die entwendeten Daten könnten zu einem späteren Zeitpunkt für Erpressungen, auch in Zusammenhang mit der DSGVO, verwendet werden. Ähnliches Verhalten konnten die SophosLabs zum Beispiel bei Ransomware-Gruppen wie Bitpaymer feststellen.

„Wir gehen davon aus, dass sich derartige Hybride aus Daten-Diebstahl und Ransomware in Zukunft häufen werden“, so Michael Veit, IT-Security-Experte bei Sophos. „Snatch ist ein weiteres Beispiel für eine automatisierte Angriffsmethode, wie sie SophosLabs in seinem Threat Report 2020 beschrieben hat. Sobald Angreifer über Fernzugriffsdienste in ein System eingedrungen sind, nutzen sie das sogenannte Hand-To-Keyboard-Hacking, um möglichst viel Schaden anzurichten.“ Der Snatch-Report beschreibt, wie Hacker versuchen, Zugang via unsicherer IT-Fernzugriffsdienste zu erlangen, beispielsweise über das Remote Desktop Protocol (RDP). Zudem enthält das Dokument zahlreiche Hintergrundinformationen zur Szene, die unter anderem beschreiben, wie die Snatch-Schöpfer versuchen, Kollaborateure in Dark-Web-Foren zu rekrutieren.

Ebenfalls kein Zufall scheint der Name „Snatch” zu sein. In frühen Versionen der Ransomware findet sich im Erpressungsschreiben die Email-Adresse ImBoristheBlade(at)protonmail.com. Dies könnte eine Referenz an den Film „Snatch“ mit Brad Pitt aus dem Jahr 2000 sein, in dem eine KGB-Agentencharakter namens Boris the Blade mit von der Partie ist, der sich durch seine Flinkheit und Zähigkeit auszeichnet. Und auch der von den Hackern im Dark Web genutzte Deckname Bullet Tooth Tony taucht im selben Film auf.

Über Sophos

Sophos ist ein weltweit führender und innovativer Anbieter fortschrittlicher Sicherheitslösungen zur Abwehr von Cyberangriffen. Das Unternehmen übernahm Secureworks im Februar 2025 und brachte damit zwei Pioniere zusammen, die die Cybersicherheitsbranche mit ihren innovativen, nativen und KI-optimierten Dienstleistungen, Technologien und Produkten neu definiert haben. Sophos ist der größte, reine Anbieter von Managed Detection and Response Services (MDR) und unterstützt mehr als 28.000 Organisationen. Zusätzlich zu MDR und anderen Dienstleistungen umfasst das komplette Portfolio von Sophos branchenführende Endpunkt-, Netzwerk-, E-Mail- und Cloud-Sicherheitslösungen, die über die Sophos-Central-Plattform zusammenarbeiten und sich für bestmöglichen Schutz kontinuierlich anpassen. Secureworks bietet das innovative, marktführende Taegis XDR/MDR, Identity Threat Detection and Response (ITDR), SIEM-Funktionen der nächsten Generation, Managed Risk und ein umfassendes Angebot an Beratungsdienstleistungen. Sophos vertreibt all diese Lösungen über Reseller-Partner, Managed Service Provider (MSPs) sowie Managed Security Service Provider (MSSPs) und schützt damit mehr als 600.000 Organisationen weltweit vor Phishing, Ransomware, Datendiebstahl sowie anderer alltäglicher und staatlich initiierter Cyberkriminalität. Die Lösungen stützen sich auf historische und Echtzeit-Bedrohungsdaten von Sophos X-Ops sowie der neu hinzugefügten Counter Threat Unit (CTU). Der Hauptsitz von Sophos befindet sich in Oxford, U.K. Weitere Informationen unter www.sophos.de.